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Maligawila

Maligawila, etwa 15km südöstlich des Verkehrsknotenpunkts Buttala gelegen, ist im Raum südöstlich des Berglandes die wichtigste historische Ausgrabungsstätte. Zwar sind nur wenige Reste von Architektur erhalten, die trotz zweier unterschiedlicher Ortsnamen zu einem einheitlichen Klosterkomplex aus dem 7. Jahrhundert gehören. Die Bedeutung des Ortes machen aber zwei vollplastische Kolossalstatuen aus, die im ganzen Land nicht ihresgleichen haben.

Maligawila gehört zur historischen Landschaft Rohana. Diese Region wurde meistens nicht von Anuradhapura oder Polonnaruwa aus kontrolliert, sondern hatte weitgehend unabhängige Regionalherrscher. Rohana bildete mit der Hauptstadt Mahagama, dem heutigen Tissamaharama, neben Anuradhapura gewissermaßen ein zweites Königreich in Sri Lanka. Doch die kulturellen und politischen Bezüge nach Anuradhapura waren eng. Oft flohen die Könige aus dem Norden vor indischen Invasoren in den Südosten. Und für Rückeroberungen des Gebiets um Anuradhapura bildete Rohana die Ausgangsbasis. Manche Anuradhapura-Könige waren zeitweise auch Oberherren von Rohana.

In Maligawila, das in der Anuradhapura-Zeit einen Klosterkomplex bildete, gibt es heute zwei freistehende Skulpturen aus Kalkstein zu sehen, die eine ist über 14 Meter hoch, die andere 11m. Es handelt sich damit um die beiden größten freistehenden historischen Skulpturen der buddhistischen Welt. Nur eine jainistische Statue im südindischen Sravana Belgola übertrifft in Südasien noch diese Dimensionen.

Die größere der beiden Figuren stellt Buddha selbst dar (Foto). Sie stand im Inneren eines Statuenhauses, dessen Fundamente noch gut zu erkennen sind. Die Figur stammt aus der Zeit ungefähr des 7. Jahrhunderts. Sie wird einem Regionalherrschers Rohanas, einem Prinzen namens Aggabodhi zugeschrieben. Man fand sie 1951 im Dschungel, umgestürzt und in viele Teile zersprungen. 1974 wurde versucht, sie wieder aufzurichten, aber vergeblich. Erst 1980 gelang es einem Ingenieurteam, die Statue wieder in die Vertikale zu heben. Die Statue ist nicht nur gigantisch, sondern von einer außergewöhnlichen Schönheit.

Nur 500m östlich von dem Maligawila-Buddha steht der Dambegoda-Bodhisattva, und zwar auf der Spitze einer Art Stufenpyramide (Foto). An der ungewöhnlich schmuckreichen Kleidung und Haartracht, wie man sie sonst von indischen Götterfiguren kennt, kann man bemerken, dass diese Statue nicht Buddha darstellt, sondern einen sogenannten Bodhisattva. So nennt man zukünftige Buddhas oder im Mahayana-Buddhismus Wesen, die auch nach ihrer Erleuchtung auf das Eingehen ins endgültige Nirvana voererst verzichten, um anderen Menschen auf dem Erlösungswege hilfreich sein zu können.

Es ist unklar, ob die Dambegoda-Statue (Foto) den auch von orthodoxen Theravada-Buddhisten verehrten zukünftigen Buddha Maitreya darstellt oder aber die typische Erlösungsgestalt des für Sri Lanka untypischens Mahayanabuddhismus, nämlich den Bodhisattva Avalokiteshvara, dessen Verehrung im Himalaya verbreitet ist. Für ersteres spricht die Identifizierung dieser Statue mit der Erwähnung einer Maitreya-Figur in der Geschichtschronik Chulavansa, die im 7. Jahrhundert vom Anuradhapura-König Dappula I. gestiftet wurde. Für letzteres, dass es sich um eine mahayanabuddhistische Avalokiteschwara-Figur handele, spricht dessen ikonographisches Kennzeichen einer kleinen Sitzfigur im Haarschopf in der Dhyani-Haltung des Amithaba-Buddha.
 
Mahayanabuddhistische Darstellungen sind in der hiesigen Region Uva am Südostrand des Hochlandes aber keine Seltenheit. Das nur 40 Kilometer entfernte Buduruwagala ist klar mahayanabuddhistisch. Doch sollte die Dambegoda-Statue den Avalokiteschwara darstellen, dann wäre auch dies als integriert in die singhalesische Form des Theravada-Buddhismus interpretierbar. Denn aus der Kandy-Zeit ist bekannt, dass Avalokiteshwara in der Form der lokalen Gottheit Natha verehrt wird, was ein Relikt früherer Mahayana-Einflüsse sein mag. Natha ist übrigens auch der Name des Bodhisattvas Maitreya, solange dieser sich vor seiner Ankunft auf der Erde als zukünftiger Buddha noch in der Form eines Gottes im Tushita-Himmel aufhält. Und so könnte denn die Frage, ob die Figur Maitreya oder Avalokiteschwara darstellt, für den singhalesischen Buddhismus schlicht bedeutungslos sein, insofern man beide miteinander identifiziert und als Gottheit Natha verehrt. Trotzdem bleiben Elemente der Mahayana-Ikonographie in Sri Lanka eine auffällige Besonderheit.

Am Fuße dieses Dambegoda-Tempelberges steht ein Inschriftenpfeiler von Mahinda IV. aus dem späten 10. Jahrhundert, also aus der Endzeit Anuradhapuras. Der Anuradhapura-König Mahinda IV. dokumentiert hier seinen Einfluss auch in Rohana, indem er vorgibt, dessen Buddhismus zu stärken. Außerdem gibt er einige Regeln für das Ordensleben am Ort an, die für königliche Inschriften Sri Lankas charakteristisch und für heutige Historiker recht aufschlussreich sind.

Maligawila hat inzwischen wieder regionale Bedeutung als Pilgerziel erreicht. Es gibt einen großen Busparkplatz. Doch die meisten Besucher sind wie gesagt Einheimische, manchmal auch fromme Buddhisten aus anderen Landesteilen, nur ganz selten Ausländer, da die für einen Abstecher in diese Region nur selten Zeit finden.

Besichtigungen der Monumentalskulpturen von Maligawila sind Bestandteil der hier angebotenen Studienreisen "Kultur classic" und "Kultur total".

 

Reiseveranstalter ist die Firma

No. 80/b, Lewis Place,
Negombo,
Sri Lanka