phone : +94312227433/fax:+9431222743 
email :

info@flywingtours.com

oder : Anmeldeformular
















Buddhismus in Sri Lanka

Der Buddhismus ist ursprünglich eine Mönchsreligion, d.h. er bot sein religiöses Heilsversprechen im Grunde nur an als eine Lebensform für diejenigen, die bereit sind, das alltägliche Erwerbs- und Familienleben aufzugeben, um den Regeln einer Gemeinschaft von Spendenempfängern zu folgen, die ihr Leben auf geistiges Training konzentrieren wollen. Damit  unterscheidet er sich nicht sehr von älteren indischen Asketen-Bewegungen, die mehr oder weniger gut durchorganisiert waren. Von ihnen hat der Buddhismus auch Grundelemente seines Weltbildes übernommen. Dazu gehören der Glaube an einen Kreislauf von Wiedergeburten in dieser Welt (sansara), der dem Gesetz der Tatvergeltung (karma) unterliegt, was bedeutet, dass die moralische Qualität der eigenen Handlungen auf die Qualität der eigenen Lebensverhältnisse in diesem oder einem späteren Leben zurückschlagen wird. Und auch das Erlösungsziel ist das gleiche, nämlich aus diesem Zirkel der ewigen Wiederkehr des leidvollen Lebens auszubrechen, die Lehre dieses Auswegs heißt Dharma.

Doch der Buddhismus weist gegenüber hinduistischen Erlösungslehren und der etwa gleichaltrigen Mönchsreligion der Jainis einige spezifische Eigenheiten auf. Dazu gehört die Ablehnung strenger Askese, an ihre Stelle tritt der "Weg der Mitte" zwischen Weltverfallenheit und Selbstkasteiung. Dazu gehört des weiteren eine Art der Meditation, die weniger Wert auf Isolation von allen Weltdingen legt als darauf, diese unentwegt selbst zum Objekt der Konzentration zu machen (smriti, bzw. auf Pali sati, meist als Achtsamkeit übersetzt). Das heißt, buddhistische Meditation ist letztlich nicht ein besonderer Zeitabschnitt im Tagesablauf, sondern soll eine permanente Praxis werden. Sie besteht nicht im Meiden oder Ausblenden alltäglicher Widerfahrnisse, sondern in ihrer ständigen Vergegenwärtigung, um ihren wahren Charakter zu durchschauen, nämlich letztlich nichtig zu sein. Die buddhistische Heilslehre beschränkt sich auf das Durchschauen dieser Nichtigkeit, sie gibt keinen tieferen Grund alles Seienden als positives alternatives Erkenntnis-Ziel gegenüber der gewöhnlichen Sicht auf die Welt vor, sondern es genügt, sich von dieser gewöhnlichen Einstellung des Wichtignehmens von an sich Unwichtigem zu befreien, weil sie es ist, die einen in weltliche Dinge verstrickt. Das Hauptmerkmal des Buddhismus ist dabei das Durchschauen der Nichtigkeit des eigenen Ich. Die buddhistische Lehre versteht man nicht oder verfehlt sie völlig, wenn man nach dem wahren Kern der Person oder der tieferen Identität des eigenen Lebens sucht usw. Der buddhistische Heilsweg besteht ganz im Gegenteil genau darin, sich von dieser Suche frei zu machen. Für diese zentrale Lehre des Buddhismus steht der Begriff anatman (auf Pali: anatta), was bedeutet: nicht-Atman, ohne Seele, kein Selbst. Diese Substanzlosigkeit kennzeichnet außer dem Begriff "Ich" aber alle Begebenheiten in der Welt (dharmas im Plural). Der Buddhismus sieht in der Welt keine Ansammlung von geformten Objekten, sondern versteht alles Seiende als eine reine Wechselwirkung zwischen Objekten, die an und für sich - d.h. ohne diese Wechselwirkung mit anderem - keinerlei eigenes Wesensmerkmal aufweisen, so wie das Ich. Anders ausgedrückt: Wer wissen will, was eine Gegenstand ausmacht, der muss sich nicht auf den aussichtslosen Weg begeben, ihn zu sezieren, um an den Kern zu gelangen, sondern der muss die Bezüge verstehen, in denen dieser Gegenstand zur umgebenden Welt von Gegenständen steht. Diese Lehre von der Substanzlosigkeit alles Seienden und der Hinlänglichkeit der Ursachensuche ist bereits in den kanonischen Schriften des Buddhismus, dem Tripitaka (auf Pali: Tipitaka) nachweisbar, wenngleich erst in jüngeren Textschichten, seine volle Ausprägung erfährt dieser Gedanke dann aber erst in den Mahayana-Philosophien.

Über den Religionsstifter, den historischen Buddha Shakyamuni, ist wie über Jesus von Nazareth wenig zuverlässiges bekannt. Die Berichte in den Heiligen Schriften über ihn sind nicht Ergebnis biographischer Forschung von antiken Historikern, sondern Ausdruck der Verehrung und Interpretation der Bedeutung einer Gründergestalt der eigenen Mönchsgemeinschaft. Selbst die Kernerzählung vom Auszug eines Prinzen aus den Annehmlichkeiten des Hoflebens, um sich auf die Suche nach einem Ausweg aus der Welt des Leidens zu begeben, ist eher ein schematischer Rahmen denn eine echte Erinnerung an das Leben des Buddha. Der historische Kern dieser Erzählung dürfte aber sein, dass der Weg des religiösen Suchers und dann Lehrers von jemandem begangen wurde, der nicht der Priesterkaste der Brahmanen, sondern dem Adelsstand der Kschatriya-Kaste angehörte. Wahrscheinlich ist, dass der historische Buddha, so, wie es die Texte auch wiedergeben, ein Interesse an seiner Persönlichkeit nicht für ausschlaggebend auf dem Heilsweg erachtete. Die Lehren selbst geben darum das beste Bild von ihm. Ungefähr zutreffen dürfte folgendes: Der Buddha glaubte, sein Ziel erreicht zu haben, nicht mehr in eine leidvolle Existenz zurückkehren zu müssen. Er hatte nicht die Absicht, eine Weltreligion zu gründen, sondern er wollte einigen wenigen, die dazu in der Lage sind, durch seine Lehrtätigkeit und seine Ordensregeln dabei helfen, den gleichen Ausweg zu finden. Die anderen sah er nicht als verdammt an, sondern als welche, die in späteren Leben immer noch genügend Chancen haben würden, einmal seinem Weg zu folgen, so sie darauf wert legen. Askese-Rekorde hielt er für den Weg zum Erwachen für ungeeignet, ebenso Rituale wie Waschungen oder Opfer. Die Vorstellung eines hilfreichen gütigen Weltenlenkers lehnte er ab, so dass das später von christlichen Missionaren polemisch gemeinte Etikett "atheistisch" in der Sache richtig ist, wenngleich der Buddha nicht die Existenz der vielen Götter bestritt. Aber er hielt sie für Mächte innerhalb der Welt, nicht für Helfer bei der Erlösung aus dieser Welt heraus. Seine eigenen Lehren hielt er für Arzneien, für Hilfsmittel, auf die man nach Errreichen des Ziels getrost wieder verzichten kann. Viel hielt er von nicht-hierarchisierten Beratungen über gemeinschaftliche Angelegenheiten, wenig von striktem Regelgehorsam. Politische Machthaber hielt er nicht für legitimiert durch eine religiöse Weltordnung, sondern durch eine Vereinbarung der Regierten zur Schaffung einer Missstände einschränkenden Instanz. Das Kastenwesen bekämpft er nicht sozial, erachtete es aber innerhalb seines Ordens für irrelevant. "Brahmanentum" war für ihn ein Ehrentitel nicht aufgrund der Herkunft, sondern erkannte er denjenigen zu, die ein edelmütiges Verhalten gegen andere übten.

Die traditionelle Datierung der Lebenszeit Buddhas ungefähr auf 560-480 v.Chr. ist übrigens aus den Angaben der Geschichtschroniken Sri Lankas berechnet, durch Summierung der darin genannten Herrschaftszeiten für die Könige Sri Lankas bis zur Zeit Aschokas. Wahrscheinlicher ist, dass der Buddha eine Gestalt des 4. Jahrhunderts war, wie es teilweise erhaltene indische Texte angeben, die kaum mehr als ein Jahrhundert zwischen dem Buddha und Aschoka annehmen. Dann wäre Buddha ein Kind einer archäologisch datierbaren ersten Blütezeit der städtischen Kultur im Gangesraum mit ausdifferenzierten Berufen und einem ausgeprägten Handelsnetz.

In den ersten Jahrhunderten nach dem Wirken des Stifters bemühten sich Mönche um eine Systematisierung seiner Lehren und um Klärung von Fragen, auf die der Buddha keine Antwort gegeben hatte, weil er sie nicht für relevant für die Erlösung ansah. Dabei entstanden verschiedene Schulrichtungen, die durchaus kontrovers diskutierten, aber sich nicht feindselig gegenüberstanden. Es blieb wohl beim Gelehrtenstreit. Alle diese frühen Schulrichtungen werden heute weiterhin "Hinayana", d.h. "Kleines Fahrzeug", genannt, obwohl dies keine Selbstbezeichnung ist und einen abwertenden Klang hat. In verschiedenen Regionen des Subkontinents dominierten verschiedene Schulrichtungen. Nach Südindien gelangte die "Schule der Älteren", was auf Pali Theravada heißt. Dies ist, wenn man von Ansprüchen mancher kleiner japanischer Sekten absieht, die einzige Schulrichtung des frühen Buddhismus, die bis heute existiert. Wegen ihrer Verbreitung hauptsächlich in Sri Lanka, Birma, Thailand und Kambodscha nennt man sie auch den "Südlichen Buddhismus". Oder wegen der Abfassung ihres Schriftkanons in der Palisprache ist ebenso der Ausdruck "Pali-Buddhismus" geläufig. Sri Lanka ist der Ausgangspunkt der Verbreitung dieser Form des Buddhismus nach Südostasien geworden. Die "Kirchenväter" des Theravada-Buddhismus wirkten auf Sri Lanka. Deswegen versteht sich der singhalesische Buddhismus als Hort der ursprünglichen Buddha-Lehre. Dieser Anspruch bekommt in den Geschichtschroniken Sri Lankas geradezu einen religiösen Status. Das Mahavansa nennt Sri Lanka "dhammadipa", Was "Insel des Dharma" bedeutet. Gemeint ist damit eine besondere Rolle Sri Lankas in Südasien, als letzter Zufluchtsort des Buddhismus vorgesehen zu sein. Das Mahavansa berichtet ausführlich, wie der Buddha selbst dreimal die Insel aufsuchte, um sie für ihre zukünftige Funktion als Heimat seiner Lehre vorzubereiten. In der Stunde seines Todes soll er dann gesehen haben, wie gerade in diesem Augenblick die erste kleine Schar singhalesischer Einwanderer die Insel betrat.

In der Anuradhapura-Zeit entwickelten sich die Klöster Sri Lankas zunehmend zu großen Macht- und Wirtschaftszentren. So bestimmten sie bei der nicht strikt geregelten Thronfolge mit. Und sie waren nach dem König die größten Grundeigentümer des Landes, die keine Abgaben zahlen mussten, aber selber welche von den Bauern auf ihrem Land eintrieben. Bedeutende Gelehrte wie Buddhaghosa ließen sich in den Großklöstern nieder. Diejenigen Mönche, die sich mehr der Meditation widmen oder die Ordensregel strenger befolgen wollten, zogen sich aus den Bevölkerungs-Zentren in die Waldeinsamkeit zurück.

Zeiten ausländischer Invasionen setzten den großräumig organisierten Orden schwer zu. Manche Mönche gaben dann ihr Mönchsleben vorübergehend auf. Manchmal geriet in diesen Zeiten die Legitimation der Ordinationslinien in Zweifel. Denn eine Ordination ist nicht gültig, wenn einer der fünf mönchischen Zeugen der Ordination vorher eines der fünf Kapitalverbrechen des Buddhismus begangen hatte, zu denen auch Geschlechtsverkehr oder Alkoholgenuss zählen. Dann wurden, um sicher zu gehen, Mönche nach Südostasien entsandt, um dort eine sicher gültige Neu-Ordination zu empfangen. Umgekehrt kamen südostasiatische Mönche in ihren unsicheren Zeiten nach Sri Lanka, um sich hier neu ordinieren zu lassen. So nennen sich die heutigen Hauptorden Birmas "singhalesisch", während umgekehrt zwei der drei großen "Nikayas" genannten Orden Sri Lankas birmanischer Herkunft sind. Der größte und heute älteste Orden Sri Lankas ist im 18. Jahrhundert in Thailand erneuert worden und heißt darum Syam-Nikaya, also siamesischer Orden. Seine Hauptsitze in Kandy haben die Schlüsselgewalt über die Nationalreliquie, den Heiligen Zahn. Das Verbreitungsgebiet des Syam-Nikaya ist hauptsächlich das traditionsreiche Bergland.

Neben den Mönchen spielen seit der Kolonialzeit auch Laien eine große Rolle bei Prägung der heutigen Form des Buddhismus in Sri Lanka. Die Mönche galten als zu provinziell, um den christlichen Missionaren Paroli bieten zu können. So entstanden buddhistische Laienbewegungen, die sich zur Aufgabe setzten, die singhalesische Kultur gegenüber der im Lande politisch dominierenden christlichen Minderheit zu stärken. Anagarika Dharmapala wurde in dieser Hinsicht die herausragende Gestalt der Kolonialzeit. Er bemühte sich auch erstmals um eine internationale Kooperation der verschiedenen buddhistischen Länder, vor allem durch Kontakte mit Japan, neben den traditionell engen Beziehungen zu den Theravada-Ländern Birma und Tailand. Als das große Gemeinschaftsprojekt des Buddhismus initiierte Anagarika Dharmapala die Restaurierung der Originalschauplätze des Lebens Buddhas in Indien, die seit Jahrhunderten verfallen waren. Die Idee eines gemeinsamen spirituellen (nicht lehr-autoritativen) Zentrums aller Buddhisten weltweit ist damit tatsächlich, zumindest in ritueller Hinsicht, aufgegangen und kann heute als realisiert gelten, wenn man als Maßstab die Internationalität der Pilger ansieht.

 

Reiseveranstalter ist die Firma

No. 80/b, Lewis Place,
Negombo,
Sri Lanka