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Ridigama

Ridigama ist ein Dorf etwa 20 Kilometer nordöstlich von der Distrikthauptstadt Kurunegala. Es verfügt mit dem Kloster Ridivihara über eine der bedeutendsten und trotzdem vergleichsweise unbekannten Sehenswürdigkeiten Sri Lankas.

Da es im Kurunegala-Distrikt liegt, unweit der Ausgrabungen von Arankale, kann man es zum Westen des Landes rechnen. Weil aber Dambulla nur 30 Kilometer entfernt ist und weil es sich bei diesem Kloster um eine Gründung des berühmtesten Anradhapura-Königs handelt, gehört Ridigama ebensosehr zum Kulturdreieck. Auf dieser Internetseite hingegen wird Ridigama dem Bergland zugeordnet, da es in dessen Ausläufern liegt und darum einen anderen landschaftlichen Charakter aufweist als der ebene Westen und Norden mit seinen Klöstern in den dort nur einzeln aufragenden Granitfelsen.

Als bedeutendes Bergland-Kloster verfügt das Ridivihara über engste Verbindungen zum Hauptkloster Malwatta in der Hochlandmetropole Kandy. Der Abt Malwattas ist gleichzeitig sogenannter Mahanayakathera, Oberhaupt des größten Ordenszweiges Sri Lankas. Der gegenwärtige Mahanayakathera war zuvor viele Jahre lang Abt im Ridivihara. Dessen heutiger relativ junger Abt (Foto) war sein Schüler, er hat oft in Kandy bei seinem Lehrmeister und Ordensleiter zu tun, dessen rechte Hand er gewissermaßen ist. Traditionell stellt das Ridivihara einen der stellvertretenden Ordensführer, einen sogenannten Anunayakathera. Das Ridivihara darf nach Malwatta zu den angesehensten Klöstern dieses Haupt-Zweigs des Syam-Nikaya gerechnet werden, der hauptsächlich im Hochland verbreitet ist.

Das Ridivihara kann als das älteste Kloster der Welt gelten, allerdings mit der Einschränkung, dass es im 18.Jahrhundert vorübergehend verlassen war. Zieht man diese ungefähr 50 Jahre ab, verfügt es immer noch über eine Geschichte von über 2100 Jahren.

Außerhalb Sri Lankas gibt es nur in Indien ältere buddhistische Klostergründungen, doch wurden sie ausnahmslos aufgegeben. Das älteste buddhistische Kloster der Welt liegt darum mit Sicherheit in Sri Lanka. Doch neben dem Ridivihara, das wie gesagt für einige Jahre aufgegeben wurde, können noch andere Orte den Rekordanspruch erheben, so vor allem Dambulla. Älteste wirklich ununterbrochen von Mönchen besiedelte Eremitensiedlung dürfte Dimbulagala sein. Die erste Klöstergründung Sri Lankas ist das Mahavihara in Anuradhapura, so berichtet es die Mahavansa-Chronik. Doch im Osten des Landes erhebt das Kloster Buddhangala den Anspruch, noch ein Jahrhundert vor dem Mahavihara von einer Prinzessin auf der Flucht gegründet worden zu sein. Beide Klöster wurden aber nach der Invasion Kalinga Maghas im 13. Jahrhundert von den Mönchen verlassen, Buddhangala erst im 20. Jahrhundert wieder neu belebt.

Ridigama heißt übersetzt „Silberdorf“ und Ridivihara entsprechend „Silberkloster“. Der Hintergrund dieses Namens ist die Entstehungsgeschichte des Klosters. Als der singhalesische Nationalheld Dutthagamani zum König im zurückeroberten Anuradhapura geworden war, begann er dort bald mit dem Bau der berühmten Ruwanweliseya, der Hauptdagoba Sri Lankas. Doch dieses gewaltige Unternehmen bedurfte natürlich auch einer Finanzierung. Und da kam dem König ein Silberfund eben in der Unteren Höhle (Foto) des heutigen Silberklosters gerade recht. Zum Dank gründete er also am Fundort ein entlegenes Kloster. Inschriften von anderen frühen Anuradhapura-Königen belegen das hohe Alter und die anhaltende Bedeutung dieses Ortes. Weil das Ridivihara abseits der großen Städte und Verkehrswege lag, wurde es auch in den vielen Unruhezeiten, die die Insel heimsuchten, nicht verlassen. Und so verfügt es heute über diese unvergleichlich lange Klostergeschichte. Nur einige Gemeinschaften von Eremiten wie z.B. auf dem Berg Dimbulagala in Sri Lanka oder die Jainas im südindischen Sravana Belgola können auf eine ebenso lange oder längere Tradition zurückverweisen.

Die Legende will, das Dutthagamani für die Höhle, in der man auf die Silberader stieß, eine teils vergoldete Buddhastatue stiftete, die in der Unteren Höhle in der zentralen Nische hinter Schutzglas heute noch steht. Wenn das zuträfe, wäre dies die bei weitem älteste Buddhastatue der Welt (Foto). Doch es ist unwahrscheinlich, dass dem so ist, denn im frühen Buddhismus wurde Buddha nicht körperlich dargestellt. Erst unter hellenistischem Einfluss wurden im Nordwesten Indiens die ersten Buddhastatuen geschaffen, nicht vor dem 1. Jahrhundert n.Chr. Dennoch ist eine ältere Buddhafiguren-Tradition in Sri Lanka nicht ausgeschlossen, erwähnen doch die Geschichtschroniken unter den Reliquien und Beigaben, die Dutthagamani unter der riesigen Ruwanweliseya beisetzen ließ, also bereits für das 2. Jahrhundert v.Chr., ausdrücklich eine goldene Buddhafigur. Jüngere stilistische Untersuchungen datierten die Buddhastatue des Ridivihara in die Anuradhapura-Zeit, doch die währte mehr als tausend Jahre lang. Tatsächlich dürfte die Statue aus der Zeit zwischen dem 3. und 7. Jahrhundert stammen. Manchmal wird hingegen behauptet, sie sei ein älteres Importstück aus Indien.

Die Untere Höhle („Patha Viharaya“), in der der Silberfund gemacht wurde, war eine der zahlreichen „Höhlen“ unter Felsüberhängen in Sri Lanka, die lange Zeit von einsam lebenden Mönchen als Wohnstätten genutzt wurden. Nach Außen waren sie ursprünglich, wenn überhaupt, nur mit Bretterverschlägen geschützt. Wie so viele derartige Wohnhöhlen wurde sie aber im Laufe der Zeit umgewandelt in eine Kulthöhle, als die Mönche andere Unterkünfte bezogen und für ihre Klosteranlagen neben einem Stupa auch so ein Bilderhaus anlegten, wie es seit der mittleren Anuradhapura-Zeit aufkam und spätestens seit der Polonnaruwa-Zeit obligatorisch wurde. In solchen Bilderhäusern wurden, vor allem auch von Pilgern, Buddhastatuen verehrt. Eine lange Reihe von Stehenden Buddhas (Foto), überwiegend in der Geste des „Ingangsetzens des Rads der Lehre“, in der rückwärtigen Diagonale der Unteren Höhle stammt, erkennbar an der Gestaltung mit einer Lackschicht auf einem Textilputz um den Steinkörper, erst aus der Kandy-Zeit, obwohl die Figuren stilistisch der Jahrhunderte älteren Polonnaruwa-Zeit zuzuordnen wären. Das Gesamtbild der Höhle wird ähnlich wie in Dambulla bestimmt von der jüngeren Kandy-Zeit. Aus der stammen die drei sehr großen Buddhafiguren in der Größe der Höhlenwände und vor allem die Bemalungen. Nach Dambulla und Degaldoruwa verfügt das Ridivihara über die bedeutendsten Kandy-Malereien. An der rückwärtigen Wand sieht man außerdem Statuen, die König Dutthagamani und Hindu-Gottheiten darstellen. Solche hinduistischen Wächter buddhistischer Schreine waren in der Kandy-Zeit sehr beliebt.

In der Unteren Höhle des Silberklosters stoßen wir neben Buddhismus und Hinduismus auf eine weitere Religion, die kaum jemand hier vermuten dürfte, nämlich das Christentum. Denn aus der Kandy-Zeit stammt auch eine Besonderheit vor dem 9 Meter langen Liegenden Buddha in der Unteren Höhle, nämlich holländische Kacheln, die ein niederländischer Botschafter dem König in Kandy geschenkt hatte, vielleicht mit missionarischen Hintergedanken. Viele dieser Kacheln zeigen typische ländliche Szenen aus Holland. Doch einige weisen biblische Motive auf. Aus dem Alten Testament sieht man die Erschaffung des Menschen, den Sündenfall, die Sintflut und Moses vor dem brennenden Dornbusch. Mehrfach ist Paulus zu erkennen, wie er in einem Korb von der Stadtmauer von Damaskus herabgelassen wird. Aber auch Jesus selbst ist hier in einem buddhistischen Kloster abgebildet, zum Beispiel wie er über den See Genezareth wandelt (Foto).

Die Füllung des oberen Türrahmens zur Unteren Höhle bildete eine - heute neben dem Eingang ausgestellte - ungewöhnlich große Elfenbeinschnitzerei namens „Panch Nari Getaya“ (Foto). Der Name deutet an, was abgebildet ist, nämlich fünf Frauen, die wie zu einem Knoten verschlungen sind. Allerdings erkennt man sie erst bei näherer Betrachtung, denn zusammen erscheinen sie in der Form einer Vase. Dies ist ein typisches Beispiel für die in der Kandyzeit beliebten illusionistischen Motive. Flankiert wird diese „Vase“ von zwei Löwenfiguren.

Der kleinere Obere Höhlentempel (“Uda Viharaya”) stammt komplett erst aus der Kandy-Zeit. Er wird zurückgeführt auf König Kirthi Sri Rajasinha, der zur Wiederbelebung des Buddhismus in Sri Lanka die Ordinationslinie aus Siam erneuern ließ und für diesen reformierten Syam-Nikaya zahlreiche Hochlandklöster, darunter das Silberkloster, wieder neu erschloss. In der Oberen Höhle sieht man eine zentrale Sitzfigur des Buddha (Foto), eingerahmt von einem Makara-Bogen, der eine etwas ungewöhnliche Anordnung der Elemente zeigt, insofern die Makaraköpfe nach Außen gebogen sind. Auch Figuren von Hindugöttern sind in dieser Höhle aufgestellt. Sie ist ganz und gar ausgemalt mit Kandy-Gemälden, darunter illusionistische Motive von Tieren, wie man sie sonst in Palastanlagen Südindiens und Sri Lankas, aber weniger in religiösen Heiligtümern findet. Darunter befindet sich an der Frontseite das „Thri Sinha Rupaya“, das drei Löwen zeigt, die aber alle denselben Kopf haben. Typisch sind die Figur von Rind und Elefant, die auch den gleichen Kopf haben. Wenn das Auge des Betrachters den Rüssel als Horn interpretiert, „kippt“ das Bild vom Elefanten- zum Rinderkopf.

Ein weiteres typisches illusionistisches Gemälde sieht man über dem Eingang zu einer weiteren, sehr kleinen Höhle. Es sind die „Nawanari Kunjavaya“ (Foto), neun Mädchen, die so angeordnet sind, dass sie zusammen die Form eines Elefanten bilden. Im Innern dieser Höhle befindet sich eine ungewöhnliche sehr alte Holzschnitzfigur des Buddha. Sie wirkt mit ihren schlichten Formen sehr archaisch, vermutlich, weill sie nicht vollendet wurde. Oben unter Decke dieser kleinen Nebenhöhle hängen manchmal Fledermäuse.

Verlässt man diesen Komplex von Innenräumen, sieht man vor dem Aufgang zur Oberen Höhle einen Mondstein (Foto), der die originalgetreue Anordnung der Tiere wie in der klassischen Anuradhapura-Zeit aufweist. Doch er stammt erst aus der Kandy-Zeit. Auch dieser Mondstein ist einzigartig, da in der Kandyzeit sonst dreieckige Mondsteine geschaffen wurden mit einem Kreis von Tieren in der Mitte und nicht mehr halbkreisförmige wie in der Anuradhapurazeit. Was man hier im Silberkloster sieht, ist also gewissermaßen ein "klassizistischer Mondstein.

Recht malerisch liegt vor den Höhlen ein kleiner weißer Stupa unter einem Felsüberhang (siehe Hauptfoto oben). Am Felsen hängen oben riesige Wespennester. Die Einheimischen behaupten, die Wespen schützten den Tempel, indem sie jeden Besucher, der mit schlechten Absichten kommt, angreifen. 

Im Hof vor den Höhlen kann man die Tragesänfte des Abtes unter dem Dach sehen, nahe dem Eingang.

Außerhalb des Bereichs mit den Höhlen liegt eine weitere außergewöhnliche Sehenswürdigkeit des Silberklosters, nämlich das „Waraka Welandu Iena“. Man nennt es einfach Yak-Tempel oder Yakfruchttempel (Foto). Denn eine solche Frucht der soll hier Indragupta verspeist haben, ein Eremit, der in der Frühzeit des Buddhismus auf Sri Lanka lebte und die Erleuchtung gefunden hat.

Damit also wurde er zum „Arahat“, was man im Deutschen als „Heiliger“ übersetzt. Orthodoxe Theravadabuddhisten glauben, dass nur in den ersten Jahrhunderten des Buddhismus noch einige zum „Erwachen“ wie der Buddha gelangten, also Arahats wurden und das Nirwana fanden. In Sri Lankas Chroniken werden solche Arahats namentlich genannt. Orte, an denen solch ein „Heiliger“ lebte, locken damit natürlich Pilger an.

Der Yak-Tempel ist schon wegen seiner optischen Erscheinung sehenswert. Die hintere Hauptzelle ist halb in einen natürlichen Granitblock eingefügt, über den sich noch eine Palme erhebt. Doch auch kunstgeschichtlich ist dieser Bau bemerkenswert. Er stammt aus der Polonnaruwazeit, also etwa aus dem 12. Jahrhundert. Die Kombination aus höhlenartiger Zelle für das Hauptbildnis mit größerer Säulenvorhalle kennt man eigentlich aus der Hindukunst des indischen Festlands. Vergleichbare Ensembles in Polonnaruwa, die aber nie die Geschlossenheit wie dieser Yak-Tempel erreichen, sind Hindugöttern geweiht. Doch im Yak-Tempel bildet eine Buddhastatue das Zentrum der Kultzelle. Man vermutet deshalb, dass hier ein ursprünglich für eine Hindugottheit errichteter Tempel später zum buddhistischen Heiligtum umgestaltet wurde.

Die Säulenvorhalle nun weist an ihren Pfeilern (Foto) bemerkenswerte Reliefs auf, überwiegend florale Motive, aber auch tanzende Mädchen und sogar Soldaten. Die Form der Säulen und diese Motive trifft man in Sri Lanka häufiger an, seltener im Kulturdreieck als zumeist im Hochland, und zwar nicht in Stein, sondern in Holz, so in Embekke im 14. Jahrhundert und auch in Kandy selbst natürlich. Der Yak-Tempel des Silberklosters zeigt, dass die Architektur solcher meist königlicher Zeremonialhallen des Hochlandes seine Vorbilder in Stein hatte, von denen aber nur dieses eine Beispiel noch erhalten ist.

Jenseits des Yaktempels liegen Wohn- und Gästehaus der Mönche. Zur Zeit leben hier drei voll ordinierte Mönche, sie sind noch vergleichsweise jung. Gegenüber den seltenen ausländischen Besuchern erweisen sie sich, so es ihre Zeit zulässt, als außergewöhnlich gastfreundlich, ohne finanzielle Hintergedanken übrigens. Die beiden einfachen Mönche sind meist zu Studien in anderen Städten. Der Abt ist vielbeschäftigt mit sozialen Projekten im Dorf sowie Sonntagsschulen, einer Mönchsfortbildungsstätte und einem zukünftigen Meditationszentrum. Oft weilt er auch wie gesagt im Hauptkloster Malwatta in Kandy.

Wenn man den Berg zweihundert Meter weiter aufwärts steigt, kommt man zum weißen Hauptstupa des Klosters namens „Sarasum Gala Chaitya“. Von hier bieten sich schöne Ausblicke in das umgebende nordöstliche Bergland. Zwei Kreise von Bergen scheinen das Kloster in seine Mitte zu nehmen. Am Weg zwischen Stupa und Kloster erkennt man mit etwas Aufmerksamkeit einige alte Steininschriften in alten Brahmi-Lettern aus der Anuradhapura-Zeit. In der nahen Umgebung gibt es noch viele ehemalige Eremitenhöhlen.

Da das Silberkloster durch den erwähnten Kandy-König Kirthi Sri Rajasinha reich mit Land beschenkt wurde, ist es der Hauptgrundeigentümer der Region. Das bringt auch Verpflichtungen gegenüber den hiesigen Bauern mit sich, die sich mit ihren Problemen, zum Beispiel bei der Bewässerung, wie im vorkolonialen Sri Lanka an das Kloster wenden. Das Silberkloster hat sich wie viele der Dorklöster einer sozialen Rolle verschrieben, die aber wegen der Ordensregeln, die Abgeschottetheit von weltlichen Dingen verlangen, im buddhistischen Klerus nicht unumstritten ist. Unter anderem wurde vom vorigen Abt, der wie gesagt heute der höchste Geistliche ist, eine Bibliothek für das Dorf Ridigama angelegt. Anders als die politisierten Mönche im Tiefland pflegt das Ridivihara aber einen sehr versöhnlichen Stil im Umgang mit anderen Religionsgemeinschaften. In Ridigama ist traditionell die muslimische Minderheit sehr stark vertreten. Für den Bau einer Moschee stellte das Silberkloster eigenes Land zur Verfügung.


Das Ridivihara bei Ridigama ist eine Hauptattraktion der drei hier angebotenen Reiseprogramme mit kulturhistorischem Schwerpunkt, also der einwöchigen Tour "Kultur pur", der zweiwöchigen Rundreise "Kultur classic" und der dreiwöchigen Studienreise "Kultur total".

 

Reiseveranstalter ist die Firma

No. 80/b, Lewis Place,
Negombo,
Sri Lanka