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Mulkirigala

Mulkirigala - oder Mulgirigala, wie es auch geschrieben wird - liegt etwa 15km nördlich des Hafenstädtchens Tangalle. Es ist eines der traditionsreichsten Klöster Sri Lankas und eine Hauptsehenswürdigkeit des Südens. Zwei Inschriften in sehr altertümlichen Brahmi-Lettern, die Stiftungen an den Orden erwähnen, belegen, dass die Höhlen dieses über 100m hohen Granitfelsens spätestens im 2. Jahrhundert v. Chr. von Mönchen besiedelt wurden. Damit kann dieser Klosterberg ein ähnlich hohes Alter beanspruchen wie Dambulla oder das Ridivihara und als Kandidat für das Etikett "ältestes Kloster der Welt" gelten. In den älteren Chroniken des Landes, Dipavansa und Mahavansa, ist dieser Klosterberg nicht beschrieben, auch nicht im jüngeren Chulavansa. Erst in der Chronik Pujavaliya des 13. Jahrhunderts ist von Mulkirigala als einer Gründung der frühen Anuradhapura-Könige die Rede.

In der umfangreichen Bibliothek des Klosters Mulkirigala entdeckte 1826 der britische Offizier George Turnour Teile der Mahavansa-Chronik und vor allem Kommentarschriften zu dieser Chronik, die als Schlüssel zu deren Übersetzung dienten, zuerst ins Englische, bald auch ins Singhalesische. Dies war gewissermaßen der Startschuss für die Erforschung weiterer Pali-Texte, insbesondere des buddhistischen Kanons Tipitaka, die von der dazu gegründeten Pali Text Society in London vorgenommen wurde. Diese westliche Wissenschaft hatte auch Rückwirkungen auf den Buddhismus in Ceylon, erschloss sie doch teilweise ein neues Verständnis der originalen Zeugnisse des Buddhismus. Auch für die Identifizierung der Altertümer Sri Lankas waren die neuen Kenntnisse des Mahavansa von unschätzbarem Wert.

Wie bei so vielen alten Eremitensiedlungen und Klöstern handelt es sich auch bei Mulkirigala um eine Felsensiedlung. Natürliche Felsüberhänge wurden von Mönchen etwas weiter bearbeitet, um sie witterungsfester zu machen. Der Felsen ist einer jener Granit-Monolithe, die für Sri Lanka so typisch sind. 

Am Fuße des Berges liegt das heutige Kloster in einer geschlossenen Gebäudegruppe (Foto). Teile davon lehnen sich an Felsen an und nutzen natürliche Felsüberhänge, aber der größte Teil ist gemauert. Die Gebäude mit den Versammlungs- und Wohnräumen der Mönche gruppieren sich um einen Innenhof. Vorbild für dieses Ensemble dürften die Residenzen des Hochland-Adels der Kandy-Zeit gewesen sein. Diese geschlossene Bauweise für Klöster ist jüngeren Datums, denn Bauten aus Steinen oder Ziegeln waren im Kandy-Königreich eben dem Adel oder den Räumen für die religiös verehrten Objekte eines Klosters vorbehalten, z.B. den Stupas oder anderen Reliquien- und Bilderhäusern oder den Zeremonialräumen. Die Mönchsunterkünfte selbst, meist Kuti genannt, waren dagegen aus vergänglichem Material errichtet wie die profanen Bauernhütten der Umgebung. Auch das Hauptkloster Malwatta in Kandy hat seit der späten Kandyzeit oder der frühen Kolonialzeit steinerne Mönchszellen, die um ein schattiges Atrium gruppiert sind.

Das Kloster Mulkirigala unterhält enge Beziehungen zum Hochland. Anders als die meisten Klöster des Tieflands gehört es zum Syam-Nikaya, genauer zum Malwatta-Zweig dieses "siamesischen Ordens", der seinen Hauptsitz in Kandy hat. Mulkirigala kann nach Malwatta und neben dem Ridivihara als eines der angesehensten Klöster dieses Ordens gelten, der den traditionsreichen Klosterberg im 18. Jahrhundert neu besiedelte. Für ein Kloster des Syam-Nikaya hat Mulkirigala heute vergleichsweise viele Mönche als Bewohner. Etwa 10 vollordinierte Mönche leben hier. Außerdem ist Mulkirigala eine angesehene Ausbildungsstätte für junge Mönchsanwärter, ein sogenanntes Pirivena (oder Parivena auf Pali). Etwa zwei Dutzend Novizen sind hier untergebracht. Ein Schüler des Ordensgründers des Syam-Nikaya war der erste Abt von Mulkirigala. Der Ordensgründer Saranankara war zum Zwecke der Erneuerung der Ordinationslinie zur Restaurierung der buddhistischen Mönchskultur in Sri Lanka nach Siam gereist, wie Thailand damals noch hieß. An seinen Schüler und ersten Abt von Mulkirigala namens Vatarakgoda Dhammapala erinnert heute ein Stupa auf der ersten Plattform des Felsens vor den ersten ausgemalten Höhlen, auf die man gleich neben dem Kassenhäuschen trifft.

Die unterste Plattform am Felshang hat außerdem einen Bobaum und lehnt sich vor allem an die beiden am schönsten ausgemalten Höhlen des Klosters an. Dieser untere Komplex mit den beiden Höhlen heißt Paduma Rahat Vihara. In der ersten Höhle ist unter der Decke eine Reihe von Sitzbuddhas abgebildet. Sie stellen die 28 Buddhas im Tushita-Himmel dar (Foto). Dort hält sich insbesondere der Bodhisattva Maitreya auf. Maitreya hat in seinen Vorleben so gutes Karma angesammelt, dass er in seinem gegenwärtigen Leben in diesem angenehmen Himmel verweilen kann. Doch in seinem nächsten Existenz wird er auf der Erde wiedergeboren werden und eine noch größere Vollendung erreichen, nämlich die Buddhaschaft. Maitreya ist der Buddha der Zukunft, den ebenfalls die Mahayana-Buddhisten erwarten. Zumeist wird geglaubt, er werde 5000 Jahre nach dem vorigen Buddha Shakyamuni erscheinen. Am Kopfende des 14m langen Liegenden Buddhas kann man noch Spuren von verschiedenen Schichten der Bemalung erkennen. Insgesamt stammen die Malereien aus drei verschiedenen Zeiten und sind etwa 300, 200 und 100 Jahre alt. Nur die blassen ockerfarbenen Malereien stammen damit noch aus dem 18. Jahrhundert, also aus der Kandyzeit, in der das Kloster von Mönchen des Syam-Nikaya neu belebt wurde. Die heute dominierenden jüngeren Fresko-Schichten sind also erst Produkte der Kolonialzeit, wenngleich weiterhin im traditionellen Kandystil. Allerdings weisen sie gegenüber der klassischen Kandy-Malerei, wie man sie aus Dambulla oder Degaldoruwa kennt, bezeichnende Unterschiede auf. Dazu gehört die Verwendung von Blautönen. Blaue Mineralfarbe wurde erst in der späteren Kandy-Zeit aus importiertem Lapislazuli gewonnen, das aber teuer war und darum in den originalen Kandy-Malereien weiterhin spärlich zum Einsatz kam, auch nicht in den ältesten Fresken von Mulkirigala, die übrigens die ersten Kandy-Malereien im Tiefland waren. Doch in der Kolonialzeit konnte man von den Europäern in den Küstenstädten günstig Indigo als blauen Farbstoff erwerben. Und so sind Mulkirigalas Malereien des 19. Jahrhunderts auffallend farbiger als die der Kandy-Zeit. Echte Fresko-Malerei existierte auf Sri Lanka allerdings nicht, vielmehr wurde auf erst getrocknetem Putz mit Temperafarben und mit Bindemitteln aus Ölen gearbeitet.

An der rechten Schmalseite der Höhle und an dem angrenzenden Wandstück hinter der Tür sind vier Hindu-Götter abgebildet (zwei davon erkennbar auf dem Hauptfoto ganz oben).Von links nach rechts sind dies Vishnu, Skanda, Kataragama und hinter der Tür Saman. Saman ist leicht identifizierbar durch den Berg im Hintergrund. Es ist der Heilige Berg des Fußabdrucks Buddhas Siripada, den wir als "Adam's Peak" kennen. Saman gilt als der Schutzgott dieses Bergs und der buddhistischen Religion in Sri Lanka. Er ist einer der höchsten Götter Sri Lankas. Noch höher steht als Schützer der gesamten Insel die Gottheit Upulvan. Upulvan wurde später mit dem hinduistischen Hochgott Vishnu identifiziert, der ja links in dieser Gruppe dargestellt ist. Die grimmige Figur neben ihm soll der indische Kriegsgott Skanda sein. Doch mit seinen Hauern sieht er eher wie ein Dämon aus. Wahrscheinlich handelt es sich um den Lokalgott Vibishana. Gegen die Identifizierung als Skanda spricht vor allem: Neben ihm steht Kataragama. Und Kataragama ist die regionale Erscheinungsform Skandas im Süden Sri Lankas. Somit wäre dieser Gott gleich zwei Mal abgebildet. Das Kataragama-Bildnis zeigt zudem ikonographische Merkmale, die eigentlich für Skanda stehen, nämlich zwölf Arme und als Begleittier den Pfau.

Upulvan-Vishnu, Vibishana, Kataragama und Saman bilden eine typische Vierer-Gruppe der höchsten Götter der Insel, sie stehen symbolisch für die den vier Himmelsrichtungen entsprechenden Landesteile Sri Lankas. So ist der Süden Kataragamas Land. Eine Vierheit taucht als überregionale oberste Instanz im Götter-Pantheon der buddhistischen Singhalesen immer wieder auf. Meist verehren sie allerdings hauptsächlich lokale Gottheiten. Die überregionalen Hochgötter der Gesamt-Insel sind zudem nicht überall die gleiche Vierergruppe: Die vier Göttertempel um den Zahntempel in Kandy sind Upulvan-Vishnu, Kataragama, Natha und der landesweit verehrten Göttin Pattini geweiht. Manchmal kennt man auch Fünfergruppen, so am Lankatilaka-Tempel, wo auch Ganesha zu höchsten Ehren kommt. Die vier bzw. fünf überregionalen Hochgötter mögen in Sri Lanka als Beschützer der Landesteile gemäß den Himmelsrichtungen interpretiert werden. Doch ihre Herkunft ist eine andere: Die vorbrahmanische Tamilen-Kultur Südindiens verehrte vier oder fünf Götter als höchste Götter je einer bestimmten Landschaftsform mit unterschiedlicher kultureller Nutzung, nämlich Bergland, Buschland, städtisch geprägte Flussniederungen oder Küstengebiete. Die alten tamilischen Hochgötter wurden dann durch das Brahmanentum als regionale Varianten der jüngeren hinduistischen Götter Schiva und Vishnu interpretiert. Heute wird von den meisten Tamilen Schiva als der höchste Gott angesehen. Doch die ältere tamilische Götterwelt hat ausgerechnet bei den Singhalesen bis heute ihre Dominanz nicht verloren. Das mag paradox erscheinen, dass singhalesischen Buddhisten die alten tamilischen Glaubensvorstellungen besser bewahrt haben als die hinduistischen Tamilen selbst. Aber das ist gar nichts so Ungewöhnliches im gesamtindischen Raum. Auch die alten Hochgötter der Veden, d.h. der Heiligen Schriften der Inder, wie beispielsweise Indra, spielen in der Religiosität heutiger Hindus kaum mehr eine Rolle. Die Theologie und auch die Ikonographie des heutigen Hinduismus ist nämlich viel jünger als der Buddhismus. Bei den Buddhisten ist darum die alte Götterwelt quasi konserviert statt weiterentwickelt worden, denn die Mönche waren anders als die Brahmanen nicht an weiteren Geschichten über die Götter interessiert und nahmen kaum mehr Notiz von den Glaubensvorstellungen der Laien, die nur mit deren Alltagsleben, aber nicht mit Erlösungsfragen zu tun hatten.

Über den Götter-Gemälden und an der Wand zwischen den beiden Türen sieht man eine Abfolge von einander sehr ähnlichen Personen. Ihr Haupt ist umgeben von einer Gloriole, und in der rechten Hand tragen sie eine Lotosblume. Daran sind sie erkennbar als Arhats (Arahants), als Wesen, die durch die Anleitung des Buddha wie er das Nirvana erreicht haben. Man spricht auch von buddhistischen "Heiligen".

Arahants haben zu dem gleichen Erwachen gefunden wie ein Buddha. Es gibt keine Rangunterschiede im Nirvana. Die Unterscheidung zwischen Buddhas und Arahants ist eine diesseitige. Arahants haben nicht aus eigener Geisteskraft zum Erwachen gefunden, sondern durch die Hilfe eines Buddha, und sei es durch Studien seiner Lehrreden. Jeder Buddhist, der das Nirvana erlangt, ist also zumindest ein "Arahant", ein "Heiliger". Die Wesen, die ohne Anleitung ganz durch eigene Besinnung auf das Weltgesetz Dharma zum Erwachen finden, nennt man Pratyeka-Buddhas. Die meisten von diesen Wesen sind mit dem Erreichen des Erleuchtungs-Ziels zufrieden. Nur einige wenige von ihnen unterziehen sich darüber hinaus den Mühen, auch anderen Wesen auf dem Weg zum Erwachen (Bodhi) behilflich zu sein. Sie nur nennt man Buddhas. Streng genommen ist also Siddharta Gautama unter dem Baum der Erleuchtung nur zum Pratyeka-Buddha geworden. Erst mit seiner ersten Lehrpredigt, dem "Ingangsetzen des Rads der Lehre" wurde er zum wahren Buddha. Theravada-Buddhisten glauben, dass im Laufe der Geschichte nur wenige hundert Menschen die Arahantschaft erreicht, also Erlösung gefunden haben. In Sri Lankas ältesten Kommentarwerken zum Kanon werden diese "Heiligen" der Insel namentlich aufgeführt. Man glaubt zudem, dass die Zeiten für das Erlangen des Nirvana immer ungünstiger werden, je länger die Lebenszeit des Buddha zurückliegt. Für unsere gegenwärtige Zeit halten orthodoxe Theravada-Buddhisten das Erreichen des Nirvana für ausgeschlossen. Nur in der Volksreligiosität werden bisweilen manche besonders angesehene lebende Mönche als Arahants angesehen, so gibt es in Birma ganz wenige Einzelpersonen, die keineswegs ein hohes Amt innehaben müssen, die von vielen Laien als Heilige verehrt werden. Das Ziel des normalen Theravada-Mönchs ist im Grunde das gleiche wie das eines Laien, nämlich eine günstigere Wiedergeburt, für die das Mönchsleben aber die bei weitem besten Voraussetzungen bietet. Das Erlösungsziel Nirvana ist deshalb nicht aufgegeben, sondern nur auf ein späteres Leben verschoben. Insbesondere Mönche hoffen, so günstiges Karma ansammeln zu können, dass sie in einst als Schüler des nächsten Buddha Maitreya wiedergeboren werden, in dessen Gegenwart es dann am einfachsten sein wird, die Arahantschaft zu erreichen, also das Nirvana.

Auch die zweite Höhle nebenan beherbergt einen etwa gleich großen liegenden Buddha. Die Höhlendecke ist ganz konventionell mit Blumen bemalt. Die Wand zwischen den Türen zeigt hier Jataka-Szenen, wie sie für die Kandy-Malerei typisch sind. In horizontalen Linien werden wie in einem Bilderbuch die Szenen aneinandergereiht. Die Bilder mögen nach europäischen Maßstäben wenig Tiefenperspektive aufweisen. Aber im Vergleich mit der klassischen Kandy-Malerei z.B. von Degaldoruwa zeigt sich doch eine ausgeprägtere Räumlichkeit. So überschneiden sich die Figuren häufiger. Und auch Schattierungen kommen zum Einsatz. In der linken Hälfte der Wand sieht man die Erzählung des Telapatta-Jataka (Foto), die Ölschüssel-Geschichte, rechts die des sehr populären Vessantara-Jataka, das davon berichtet, wie der Buddha in einem früheren Leben alles Hab und Gut, alles Prestige, seine Kinder und am Ende seine geliebte Frau für andere hingegeben hat, als die Götter seine Großzügigkeit auf die Probe stellten.

"Jata"-kas sind "Geburts"-Geschichten. Gemeint sind die früheren Wiedergeburten des letzten Buddha. 550 solche Geschichten aus seinen Vorleben sind im Tipitaka-Kanon überliefert, als Teil der Sutren-Sammlung. Diese Texte sind vorbuddhistische Erbauungs- und Belehrungs-Geschichten, insbesondere Fabeln. Der Buddha war ja in seinen früheren Leben auch des öfteren ein Tier. Meist handeln diese Geschichten von Freigebigkeit und Opferbereitschaft. Diese Geschichten waren insbesondere bei den Laien populär, da sie ihnen das boten, was ihnen die Mönchsregeln oder die Lehrreden nicht bieten konnten: bildreiche moralische Unterweisung. Viele der ältesten bekannten Fabeln Indiens sind auf diese Weise in den Textkorpus der buddhistischen Heiligen Schriften integriert und nur durch sie überliefert worden.

Wenn man anschließend den Felsen weiter bergauf steigt, sieht man nach dem Abbiegen nach links am Beginn des steilen Stücks des Treppenweges eine Felsinschrift, und zwar auf der rechten Seite. Sie ist kaum zu verfehlen, da eine Hinweistafel auf die aufmerksam macht. Die Inschrift aus etwa dem 6. Jahrhundert berichtet von der Befreiung zweier Laien von ihren Arbeitspflichten gegenüber dem Kloster. Dies weist darauf hin, dass zu jener Zeit die Klöster schon ähnlich mächtige Grundherren waren wie das Königshaus, denn auch der König konnte von seinen Ländereien nicht nur Steuern eintreiben, sondern die Bauern auf seinem Land zu Frondiensten verpflichten.

Bald zweigt nach links ein Weg zu einer strahlend weißen kleinen Dagoba ab (Foto). Sie gehört zu dem zweiten Tempelkomplex Mulkirigalas mit dem Namen Meda Maluva Vihara, was etwa "Mittlerer Hof" bedeutet. Auch auf dieser Plattform gibt es ausgemalte Höhlentempel. Dieser Tempel dient insbesondere als sogenanntes Devale, d.h. als Götter-Verehrungsstätte für buddhistische Laien. Mönche beteiligen sich meist nicht am Kult für Hindu-Götter, die zum leidvollen Diesseits gezählt werden, das es zu überwinden gilt. Man kann hier auch Gemälde von Vishnu und Kataragama sehen.

Auf halber Höhe des Felsens erreicht man die breite Plattform des Raja Maha Vihara. Vor den Kulthöhlen befindet sich ein kleiner Teich, an dessen Rand eine weitere Felsgravur angebracht ist. Der Text aus dem 12. Jahrhundert erwähnt den Ortsnamen Muhundgiri. Aus ihm hat sich wahrscheinlich der heutige Name "Mulkirigala" entwickelt. Das Wasser dieses Teichs gilt als heilkräftig gegen weibliche Unfruchtbarkeit. In den Felsnischen befinden sich insgesamt vier ausgemalte Höhlen. Die äußerst rechte ist erst in jüngerer Zeit gestaltet worden, schreiend bunt. Die anderen Höhlen haben ebenfalls kaum originale Kandy-Malereien, richten sich aber erkennbar nach den Vorbildern des Kandy-Stils. Die größte Grotte enthält einen weiteren schlafenden Buddha von etwa 14m Länge (Foto). Die kleinste Höhle am hinteren Ende der Plattform ist die sogenannte Schlangenhöhle. Ein Schlangendämon soll in dem kleinen Raum hinter der mit einer Kobra bemalten Tür gewohnt haben.

Am interessantesten sind in dieser "Etage" des Klosterfelsens weniger die Höhlenräume selbst als der Gang davor. Man sieht an den Durchgangstoren in die hintere große Höhle neuere Darstellungen von Makaras (Foto), an denen man unterschiedliche Tiere erkennen kann, die zu diesem Phantasiewesen kombiniert wurden:  Makaras sind mythische Seemonster. Man nennt sie auch manchmal Meereselefanten, da sie den Kopf eines Elefanten und den Leib eines Fisches haben. Ein Makara ist ein Symbol für die Kräfte des Wassers, sowohl die lebensspendenden als auch die verheerenden. Auch in der Hindu-Kunst trifft man häufig auf dieses Motiv, das oft auch als ein Krokodil interpretiert wird. An den bunten Makaras hier in Mulkirigala erkennt man das Krokodil am Maul, doch es läuft aus in einen Elefantenrüssel. Der Körper ist der eines schuppigen Fisches, das Ohr das eines Schweines, die Pranken die eines Löwen und der Schwanz der eines Vogels.

Künstlerisch gelungener sind die originalen Kandy-Malereien neben dem Eingang zur größten Höhle mit dem liegenden Buddha. An der Außenwand sieht man Szenen des Jivi-Jataka. Sie gehören zu den bekanntesten Malereien des Südens Sri Lankas, vor allem die Gruppe von Musikern, bei der erstmals in der Kunst Sri Lankas eine Frau als Trommlerin abgebildet ist (Foto). Diese Malereien sind wie gesagt noch aus der Kandy-Zeit. Sie sind seitdem nicht einmal restauriert worden. Trotzdem wirken sie wie neu. Es mögen Illustrationen von Texten aus dem buddhistischen Kanon sein, aber Kleidung und Gebräuche geben einen Eindruck von der höfischen Kultur im Kandy des 18. Jahrhunderts.

Auf der Höhe der vier Kulthöhlen kann man in der anderen Richtung am Felsen entlang gehen und kommt dort zu den ältesten Mönchsunterkünften Mulkirigalas unter den Felsüberhängen (Foto). Anders als in den indischen Felsenklöstern sind die Grotten nicht weiter ausgebaut worden, sondern blieben auf Sri Lanka weitgehend naturbelassen. Zur Außenseite wurden sie mit einer Wand geschützt. In einer Höhle steht ein altes Makara-Torana-Relief, das einst einen Türdurchgang geschmückt haben wird. In der letzten findet man eine der ältesten Inschriften Mulkirigalas.

Der steilste Abschnitt der Treppe führt dann weiter auf die Felsenspitze. Oben hat man dann 533 Stufen erklommen. Hier sieht man einen neuen Baumtempel und einen strahlend weißen Stupa auf der Spitze. Doch beeindruckender sind die Aussichtspunkte in alle Richtungen (Foto). Bei klarem Wetter kann man im Süden das Meer und im Norden die Berge des Singharaja-Regenwaldes erkennen. Von hier oben aus betrachtet wirkt der tiefe Süden Sri Lankas wie ein menschenleerer Wald. Ein Felsloch stellt eine direkte Verbindung zum Abhang her, es soll von einer mythischen Schlange geschlagen worden sein.

 

Folgende hier angebotene Rundreisen sehen einen Ausflug nach Mulkirigala vor: "Kultur classic", zweiwöchig; "Kultur total", dreiwöchig; "Natur total", dreiwöchig.

 

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Sri Lanka